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07. Mai 2014

Feuer, Holz, Pellets - "In Deutschland haben wir keine andere Chance als die Kr?fte von Kesselherstellern und Pelletproduzenten zu b?ndeln!"

Interview mit dem neuen DEPV - Vorsitzenden Andreas Lingner zur IFH/Intherm.Herr Lingner, Sie wurden am 28. M?rz zum neuen DEPV - Vorsitzenden gew?hlt. Was hat Sie zu diesem Amt motiviert? Lingner: Die nachhaltige, weitere Etablierung der Pelletbranche im W?rmemarkt ist mein Ziel. Ich wurde vor drei Jahren schon in den erweiterten Vorstand gew?hlt und konnte seitdem die Arbeit des DEPV unterst?tzen und mitgestalten. Wenn man etwas bewegen will, muss man auch Verantwortung ?bernehmen. Also habe ich mich im vergangenen Jahr dazu entschlossen, f?r das Amt des Vorsitzenden anzutreten. Mein Vorg?nger, Martin Bentele, hatte ohnehin betont, nur f?r eine Amtszeit zur Verf?gung zu stehen, um sich wieder auf die Gesch?ftsf?hrert?tigkeit bei DEPV und dem Deutschen Pelletinstitut (DEPI) zu konzentrieren. Beim Pelletverband erwartet man eigentlich doch eher einen Vertreter der Rohstoffseite an der Spitze! Lingner: Dem widerspreche ich: Eine solche Trennung von Pelletproduzenten und den Herstellern von Feuerungstechnik ist weder das richtige Signal an den Rest des W?rmesektors noch ist sie zielf?hrend. Selbst in L?ndern, in denen das Holz einen h?heren gesellschaftspolitischen Stellenwert hat, funktioniert diese Trennung nicht. In Deutschland haben wir keine andere Chance, als alle unsere Kr?fte zu b?ndeln. Das hei?t, im DEPV m?ssen die Akteure der Kesselhersteller und Brennstoffseite an einem Strang ziehen. Nur dann werden wir hier wahrgenommen. Dar?ber hinaus haben wir einen relativ gro?en gemeinsamen Nenner. Wenn es beim Zubau von Pelletfeuerungen voran geht, geht?s uns allen gut, auch den Pelletproduzenten! Was verhindert denn in Deutschland eine schnellere Geschwindigkeit beim Umbau des Heizungsmarktes? Lingner: Nun, dass die Energiewende im Heizungskeller bei den Menschen nicht erste Priorit?t hat, liegt sicher an mehreren Gr?nden: Der W?rmemarkt ist wesentlich komplexer als der Stromsektor, wo die Energieversorger zusammen mit der Politik die Weichen stellen. Bei uns gibt es verschiedene Geb?udetypen, die Eigentumsfrage, das Problem der Investitionskosten und dazu ein breites Angebot an M?glichkeiten, wie man heizt. Das ?berfordert viele Verbraucher, die dann erst einmal gar nichts tun. Warum sagen Sie es dann dem Verbraucher nicht einfach? Lingner: Es w?re sch?n, wenn das so einfach w?re. F?r Werbung beim Verbraucher sind DEPV und DEPI nicht entsprechend finanziell ausgestattet. Also m?ssen wir unseren Ball ?ber Bande spielen. Unsere wichtigste Zielgruppe ist dabei der Heizungsbauer. Wenn wir dort eine ausreichende Zahl an motivierten und ?berzeugten Pelletfans haben, ist das der Schl?ssel zum Erfolg. Mit der Kampagne ?Fachbetrieb Pellets und Biomasse? hat das DEPI jetzt innerhalb von drei Jahren eine Basis von ?ber 1.500 geschulten Installateuren geschaffen. In Zukunft brauchen wir aber eine noch gr??ere Marktdurchdringung in der SHK Branche. Denn wenn der Kunde bei diesen Fachbetrieben aufschl?gt, wird er in den meisten F?llen von den Vorz?gen einer modernen Pelletheizung ?berzeugt! Und von der Politik fordern Sie nichts? Lingner: Doch! Auch wenn wir selbst, wie betont, eine ganze Reihe Hausaufgaben haben, muss die Politik f?r passende Rahmenbedingungen sorgen, damit die Energiewende auch den Heizungsmarkt erfasst. Dazu geh?rt aus meiner Sicht ein Konzept, das mittelfristig in unterschiedlicher Intensit?t Anreize und ordnungspolitische Ma?nahmen verbindet. Das muss aber mindestens auf 15 bis 20 Jahre angelegt sein. Zurzeit fehlt es leider bei allen Parteien an dieser politischen Weitsicht. Was sehen Sie denn stattdessen? Lingner: Dass man sich momentan gar nicht mit dem Thema Heizungsmarkt befasst, und das ist schade. Das heute wieder gut genutzte Marktanreizprogramm (MAP) stellt ein Mindestma? an F?rderung dar, um den Ausbau der Erneuerbaren Energie im W?rmemarkt voranzutreiben. Es m?sste aber eigentlich ausgebaut und um eine steuerliche Abschreibungsm?glichkeit erweitert werden ? beides wurde jedoch in der Endphase aus den Koalitionsbeschl?ssen gestrichen! Mit Blick auf die Zukunft ist meine Bef?rchtung, dass die Politik bald bei der W?rmewende in Zugzwang ger?t, um ihre selbst gesteckten Ziele noch zu erreichen. Unter Druck entstehen oft unausgegorene L?sungsans?tze. Dies erkennen wir an der letzten EnEV - Novelle. Wir werden uns auf jeden Fall jetzt schon und rechtzeitig als Gespr?chspartner anbieten. Anstelle von umweltbedenklichen Themen wie ?Fracking? sollte man sich z.B. lieber damit besch?ftigen, moderne und umweltfreundliche Biomasseheizungen in den Fokus der B?rger zu bringen. Gibt es auch aktuell ?brennende? Themen? Lingner: Oh ja, die gibt es nat?rlich neben der eben beschriebenen Situation auch. Mit Blick auf die zum 1. Januar 2015 anstehende 2. Stufe der Verordnung ?ber kleine und mittlere Feuerungsanlage, kurz 1. BImSchV genannt, haben wir Bauchschmerzen. Auf dem Pr?fstand erf?llen die modernen Pelletkessel die erforderlichen Werte bereits heute, denn diese m?ssen zur F?rderf?higkeit f?r das Marktanreizprogramm seit diesem Jahr nachgewiesen werden. Ab 2015 sollen diese besonders strengen Werte aber im Feld, also beim Betreiber im Heizungskeller, gemessen werden. Dort k?nnen sehr viele ?u?ere, vom Kessel unabh?ngige, Einfl?sse die Messung beeinflussen. Dieser Umstand bereitet uns Sorge. Aber wenn man den Feinstaubaussto? bei der Holzverbrennung verringern will?. Lingner: ? dann sollte man dort ansetzen, wo ?ber 95 Prozent der Emissionen bei der Holzverbrennung entstehen: bei alten, ineffizienten Holz?fen, die in der 1. BImSchV allerdings noch bis 2015 ohne Einschr?nkungen vor sich hin qualmen d?rfen! Das war der Politik zu hei?, aber meiner Meinung nach schie?t sie damit am Ziel weit vorbei! Was erwarten Sie im Bereich der Brennstoffentwicklung? Lingner: Unsere Bem?hungen um die Pelletqualit?t durch die ENplus - Zertifizierung ist eine Erfolgsgeschichte, die mittlerweile um die Welt geht. Sie ist aber eine Daueraufgabe, wie das Thema internationaler Handel zeigt. Nachhaltigkeitskriterien werden hier noch st?rker verankert werden m?ssen. Dar?ber hinaus glaube ich, dass es Zeit wird, auch zertifizierte Hackschnitzel unter das ENplus - Dach zu bringen. Da ist das DEPI aufgrund seiner Erfahrung die richtige Stelle! ? Andreas Lingner wurde von der Mitgliederversammlung am 28. M?rz 2014 f?r die Dauer von drei Jahren zum neuen DEPV - Vorsitzenden gew?hlt. Der 49j?hrige geb?rtige Hannoveraner f?hrt hauptberuflich seit Januar 2010 in Deutschland die Gesch?fte von KWB Biomasseheizungen GmbH. Vorher war er Bereichsleiter Nord der Elco GmbH sowie Niederlassungsleiter bei verschiedenen Kesselherstellern. Der neue Vorsitzende des DEPV Andreas Lingner (KWB Deutschland GmbH) will die Energiewende im W?rmebereich voranbringen. Quelle: Deutscher Energieholz - und Pellet - Verband e. V. (DEPV)


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